Live von der LEaT con 2025 sprachen wir im Studiosofa Podcast mit Nils Freiwald, Sänger der Metal-Band Erdling und erfahrener Content-Creator im Bereich Social Media, Livestreaming und digitales Branding. Kaum jemand zeigt so klar, wie moderne Selbstvermarktung funktioniert – und warum sie für Producer und Engineers heute unverzichtbar geworden ist.
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Warum Social Media kein „Nice to Have“ mehr ist
Nils bringt es präzise auf den Punkt: Wer heute als Producer, Mixing Engineer oder Songwriter sichtbar sein will, braucht Präsenz. Die Zeiten, in denen Referenzen allein Aufträge generiert haben, sind vorbei.
Entscheidend ist, sich und die eigene Arbeitsweise erlebbar zu machen – nicht perfekt, sondern authentisch. Menschen buchen nicht nur Skills, sondern Persönlichkeiten. Genau deshalb spielt Sympathie eine große Rolle, wenn Artists sich für einen Produzenten entscheiden.
Authentizität statt Content-Druck
Viele Producer fühlen sich gezwungen, täglich etwas posten zu müssen. Doch laut Nils entsteht die beste Wirkung nicht durch Masse, sondern durch Klarheit.
Er empfiehlt realistische Intervalle – etwa alle zwei Wochen – statt unüberlegtem Daily Content. Entscheidend sei ein Stil, der zum eigenen Alltag passt. Selbst kleinere Rhythmen funktionieren hervorragend, solange sie regelmäßig sind und zu einem selbst passen.
Hook, Story, Persönlichkeit – die Bausteine für wirkungsvollen Content
Im Gespräch erklärt Nils, warum Shortform-Content nur wenige Sekunden Zeit hat, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Hook sei dabei zentral – ähnlich wie im Songwriting. Ein neugierig machender Einstieg sorgt dafür, dass Zuschauer nicht direkt weiterscrollen.
Longform-Content auf YouTube oder im Podcast braucht dagegen keine Hook – hier klicken Nutzer bewusst und sind bereit zu bleiben.
Livestreaming als Werkzeug für Nähe & Community
Livestreams bieten eine einzigartige Möglichkeit, Fans und potenzielle Kunden näher an die eigene Arbeit heranzulassen.
Nils streamt Songwriting, technische Einblicke, Studio-Setups, Gaming – und zeigt, wie stark Livestreaming Vertrauen aufbaut. Fans möchten beteiligt werden, und das Feedback kann für Producer sogar eine kreative Bereicherung sein.
Besonders wichtig: Audioqualität. Zuschauer können eher mit mittelmäßigem Bild leben als mit schlechtem Klang. Sein Setup basiert u. a. auf OBS Studio, Yamaha AG08, einer Blackmagic 4K Kamera und guter Beleuchtung.
Spotify als Marketingplattform – nicht nur zum Hören
Auch Spotify wird zunehmend zu einem Selbstvermarktungstool.
Canvas-Videos, Clips und die Künstlerkommunikation geben Producer*innen die Möglichkeit, Persönlichkeit und visuelle Identität direkt in den Release zu integrieren. Die Plattform entwickelt sich zur Mischung aus Streamingdienst und Social Hub – eine Chance, die viele noch unterschätzen.
Newsletter & Planungstools: unterschätzte Basics
Newsletter gehören laut Nils zu den zuverlässigsten Wegen, direkten Kontakt zur eigenen Community zu behalten – frei von Algorithmen.
Für die Planung nutzt er Metricool, mit dem Beiträge kanalübergreifend vorbereitet werden können. Trotzdem rät er dazu, nicht zu viel zu automatisieren, um die Verbindung zum eigenen Content nicht zu verlieren.
Starten, lernen, optimieren – ohne den Spaß zu verlieren
Das Wichtigste zum Schluss: Selbstvermarktung funktioniert nur, wenn man den Spaß daran nicht verliert.
Nils warnt producers davor, sich in Perfektion und Posting-Druck zu verlieren. Der Fokus sollte darauf liegen, authentisch zu bleiben und ein Format zu finden, das langfristig machbar ist – ob Livestreaming, Reels, Tutorials, Newsletter oder Deep-Dive-Videos.

