Mit uns zusammen sitzt Mastering Engineer Johannes Frank, Betreiber des Feinklang Mastering Studio in Leipzig, auf dem Studiosofa. Wir sprechen mit Johannes über seine Philosophie und die Herangehensweise im Mastering, bei dem mal 20 oder auch mal nur 4 Plug-ins in der Chain landen können. Er sagt: „Es kommt eben darauf an, was der Track braucht“. Er verrät uns auch, was für ihn die vielen kleine aber gleichzeitig auch die entscheidenden Schritte sind, um zur Perfektion im Mastering zu gelangen. Viel Spaß beim Hören!
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Perfektion im Mastering: Der Weg zu dem bestmöglichen Klang
Das Mastering ist der letzte Schritt auf dem Weg zu einem professionellen, vollendeten Klang. Es verbindet technisches Know-How, Erfahrung und die richtige Ausstattung, um das Ausgangsmaterial perfekt auf das gewünschte Ziel zu bringen. Doch was bedeutet eigentlich „Perfektion“ im Mastering? Und wie erreicht man sie Schritt für Schritt?
1. Klare Zielsetzung und Kommunikation
Der erste Schritt auf dem Weg zur Perfektion ist, die Erwartungen des Künstlers oder Kunden genau zu verstehen. Dabei geht es nicht nur um Lautstärke, sondern auch um Klangcharakter, Dynamik, Räumlichkeit und emotionale Wirkung. Ein offener Austausch im Vorfeld hilft, die Vision klar zu machen und gezielt zu arbeiten.
Tipp: Frühzeitig Feedback einholen und klare Zielvorgaben setzen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben.
2. Analytische Herangehensweise: Struktur, Lautheit & Frequenzbild
Der Mastering-Prozess beginnt mit einer gründlichen Analyse:
- Strukturierung: Das Trackmaterial wird sortiert, Marker gesetzt und in Tag- und Nacht-Szenarien geprüft.
- Lautstärke: Ziel ist die Einhaltung Stroming-Richtlinien (z.B. LUFS-Werte) unter Beibehaltung der Dynamik. Der Musiker wünscht sich oft eine bestimmte Lautheit, z.B. -9 LUFS.
- Frequenzanpassung: Mit analytischen Tools wird das Frequenzbild geprüft. Hinweise auf unausgewogene Höhen, Mitten oder Bass werden erkannt und gezielt korrigiert. Dabei arbeitet der Mastering-Ingenieur oft mit dynamischen EQs, um bestimmte Problemfrequenzen präzise zu beseitigen.
Wichtig: Ein gutes Raum- und Abhörsystem ist essentiell, damit die Entscheidungen auf objektiver Basis getroffen werden können.
3. Feinschliff: Dynamik, Limiting & EQ
- Dynamik: Für maßgeschneiderte Lautheit wird oftmals in mehreren Stufen komprimiert. Der Einsatz von Soft- und Multiband-Kompressoren kann den Dynamikumfang gezielt beeinflussen, ohne die natürlichen Transienten zu zerstören.
- Limiting: Das letzte Stadium wird durch einen Limiter realisiert. Hier gelten die Prinzipien: möglichst wenig Überkompression, um den Punch zu erhalten, aber genug, um die gewünschte Lautheit zu erreichen.
- EQ-Bearbeitung: Subtile Hoch- und Tiefen-Anpassungen, manchmal auch gezieltes Entfernen störender Frequenzen (Notch-Filter), verbessern Klareheit und Transparenz.
Tipp: Aktives Hören, Vergleich auf verschiedenen Systemen und Pausen sind entscheidend, um den besten Mix zu finalisieren.
4. Raumakustik: Der unterschätzte Faktor
Ohne eine gute Raumakustik sind objektive Entscheidungen kaum möglich. Professionelle Mastering-Studios setzen auf akquirierten Raum, gezielte Absorber, Diffusoren und Messsysteme.
- Raummessung: Mit Tools wie Ark Studio können akustische Probleme erkannt und gezielt korrigiert werden.
- Optimierung: Das Ziel ist, die Moden im Raum möglichst zu minimieren, Frequenzgippen zu vermeiden und eine neutrale Hörumgebung zu schaffen.
Tipp: Für Heimstudios reichen oft auch günstige Hardware wie Raumkorrektursysteme (z.B. IK Multimedia ARC Studio), um entscheidende Unterschiede zu erzielen.
5. Abschluss & Qualitätskontrolle
Perfektion im Mastering bedeutet auch, den finalen Klang auf allen Plattformen zu prüfen:
- Kopfhörer, Lautsprecher, Car-Hifi, Smartphone, Streaming-Services.
- Abhören mit unterschiedlichen Systemen und zu verschiedenen Tageszeiten sorgt für eine realistische Einschätzung.
- Fehler ausmerzen: Übermäßiges Limiting, gezerrte Bassfrequenzen oder falsche Lautheit werden durch Vergleichs- und Referenzlisten erkannt.
6. Kontinuierliche Weiterbildung & Menschliche Komponente
Technik, Equipment und Tools entwickeln sich ständig weiter. Dennoch bleibt die menschliche Intuition unerlässlich:
- Feedback vom Künstler ist essenziell.
- Erfahrung und Gehörausbildung helfen, auch kleine Details perfekt zu balancieren.
Fazit:
Perfektion im Mastering ist kein Ziel, das man einmal erreicht. Es ist ein ständiger Prozess: klare Zielsetzung, analytische Herangehensweise