In dieser Episode sprechen wir mit Mixing Engineer Waldemar Vogel live von der Studioszene 2025 über das, was wirklich zählt: den Vibe im Mix. Wir reden über Plug-in-Mythen, warum weniger Tools oft mehr bringen, und wieso echte Fortschritte erst entstehen, wenn man sein Handwerk versteht – statt nur Presets zu klicken. Außerdem geht’s um Low-End und Phase, den richtigen Umgang mit Monitoring und Kopfhörern sowie um Kommunikation im Studio: Wie bleibt man ruhig, wenn Technik oder Musiker versagen? Eine ehrliche Session über Mixing, Mindset und musikalisches Gespür. Viel Spaß beim Hören!
Das sind die Themen:
- Fundament vor Plug-in-Hype: Raum, Phase und Arrangement zuerst fixen
- Low-End & Phase: gezielt prüfen statt „Auto-Korrektur“
- Monitoring: KS Digital & Audio-Technica ATH-M50 – keine Raumsimulationen
- Vibe-first Mixing: Emotion über Technik
- Studio-Kommunikation: Ruhe, Verantwortung & Dienstleistungsdenken
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Warum Vibe, Phase & Kommunikation wichtiger sind als jedes Plug-in
Live von der Studioszene 2025 spricht Mixing Engineer Waldemar Vogel über das, was Mixe wirklich nach vorne bringt: Vibe, Fundament und klare Kommunikation. Statt die hundertste Kompressor-Emulation zu installieren, lohnt es sich, Phase, Low-End, Arrangement und Monitoring zu meistern – und nur so viel Tooling einzusetzen, wie man auch wirklich versteht.
Technik vs. Anwendung: Das Werkzeug ist nicht die Lösung
Die häufigste Frage: „Welches Plug-in macht meine Vocals groß?“ Vogels Antwort: Keins alleine. Entscheidend ist, wie gut du ein Werkzeug beherrschst. Statt ständig Neues zu kaufen, ein Tool wirklich lernen – bis du seinen Klang, Grenzen und Sweetspots blind einschätzen kannst. Als Beispiel für „ein Tool im Griff“ wird häufig ein opto-artiger Kompressor genannt (z. B. Summit Audio TLA-100A), der wegen seines einfachen Zugriffs jahrelang zur ersten Wahl werden kann.
Layering & Arrangement: Wenn „mehr“ den Mix flacher macht
Viele Spuren bedeuten nicht automatisch mehr Energie. Layer überlagern sich, maskieren wichtige Elemente und erzeugen „Dauer-Teppiche“. Besser: eine klare Basis plus gezielte Schnipsel für Kontrast. So bleibt Platz für Lead-Vocal, Hook oder Groove – und der Mix wirkt definierter.
Phase & Low-End: Hören, verstehen, ausbalancieren
Typische Baustellen sind Timing/Phase bei Multi-Mikrofonierung (Drums, Ensembles) und ein undefiniertes Low-End. Für präzise Phasenkorrekturen nutzt Vogel u. a. Waves InPhase – wichtig ist, automatische Vorschläge kritisch nachzuprüfen und bei Bedarf manuell zu feintunen. Ergänzend können automatische Ansätze wie Sound Radix Auto-Align Zeit-/Phasenprobleme beschleunigt aufdecken; auch hier gilt: Ergebnis mit den Ohren prüfen.
Monitoring & Kopfhörer: Realität statt Simulation
Ein stabiles Low-End beginnt an der Abhöre. Vogel arbeitet u. a. mit KS Digital-Monitoren (präzise, made in Germany) und einem robusten „Werkzeug-Kopfhörer“ aus der M50-Familie (z. B. Audio-Technica ATH-M50x), weil dieser zuverlässig zeigt, wann etwas bricht oder zerrt. Von Kopfhörer-Raumsimulationen rät er ab – sie „klingen wie ein Raum, sind aber keiner“ und können falsche Entscheidungen triggern.
„Auto-Magie“ dosiert: Helfer richtig einsetzen
Intelligente Tools sparen Zeit – ersetzt werden Ohren und Entscheidungsfähigkeit dadurch nicht. Beispiele:
- FabFilter Pro-Q für präzises Arbeiten und Resonanz-Check.
- oeksound soothe2 als dynamischer Resonanzdämpfer – sparsam dosieren.
- Soundtheory Gullfoss für intelligentes Tonal-Balancing.
- iZotope Ozone als Mastering-Suite mit Assistent – Ergebnisse immer gegenhören.
Der Gewinn entsteht, wenn du weißt, warum du ein Modul einsetzt – nicht, weil es neu ist.
Psychologie & Kommunikation: Menschen vor Technik
Bekannte Artists, enge Timings, Technik-Pannen: Ruhe bewahren, klare Zeitansagen, Augenhöhe – so entsteht Vertrauen. Wer die Session moderiert, trifft bessere Misch-Entscheidungen, weil er das Team fokussiert und Energie bündelt.
Quick-Checklist für deinen nächsten Mix
- Vibe first: Wippt der Fuß? Dann stimmt die Richtung.
- Phase/Timing prüfen: InPhase/Auto-Align als Startpunkt, Ohren entscheiden.
- Low-End aufräumen: Abhörposition optimieren, dann EQ/Kompression.
- Layer smart: Schnipsel & Kontraste statt Dauer-Teppich.
- Tools dosieren: soothe/Gullfoss/Ozone nur mit Zielsetzung.
- Kommunizieren: Zeitansagen, Pausen, Prioritäten – Ego raus.
Weiterführend
- Waves InPhase – Phase-Korrektur
- Sound Radix Auto-Align – automatisches Phasen-/Timing-Matching
- KS Digital – Studio-Monitore
- Audio-Technica ATH-M50x – Monitor-Kopfhörer
- FabFilter Pro-Q – EQ
- oeksound soothe2 – dynamische Resonanzreduktion
- Soundtheory Gullfoss – intelligenter Equalizer
- iZotope Ozone – Mastering-Suite

