Hannes Bieger: Modernes Produktionsumfeld mit analogem Sound Design


In dieser Episode begrüßen wir Hannes Bieger, einen der renommiertesten Producer, Mixing Engineers und DJs der elektronischen Musikszene, mit dem wir über sein modernes Produktionsumfeld und das Sound Design mit analogen Synthesizern sprechen. Schwerpunkt ist sein kreativer Workflow: Er arbeitet mit kraftvollen Synthesizern wie Minimoog, Prophet-6 und modularen Systemen, um einzigartige Sounds zu kreieren. Hannes spricht über sein Studio-Setup, seine Herangehensweise beim Mixen seiner eigenen Tracks und warum die physische Haptik der Synthesizer für ihn essenziell ist. Zudem erklärt er, warum er auf die Kombination aus analogen Hardware-Synthesizern und digitalen Instrumenten setzt und welche technischen Tricks dabei zum Einsatz kommen. Für alle, die tiefer in die Welt der Synthesizer-gestützten Produktion und professionelles Mixing eintauchen wollen!

http://www.hannesbieger.com

 

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Hannes Bieger im Interview: Kreative Studioarbeit, Sound Design mit Synthesizern & der perfekte Workflow

In einem exklusiven Gespräch gewährt Hannes Bieger, einer der führenden Producer, Mixing Engineers und Live-Musiker der elektronischen Musikszene, faszinierende Einblicke in seine Arbeitsweise, seinen kreativen Workflow und die Herausforderungen beim Touren mit hochwertiger Hardware. Er spricht offen über seine Herangehensweise an Musikproduktion, Sound Design mit Synthesizern und die Bedeutung von analoger Hardware für seine Tracks.

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Studioarbeit als roter Faden in der Karriere von Hannes Bieger

Hannes betont, dass die Studioarbeit stets der zentrale Teil seiner musikalischen Tätigkeit war. Trotz zunehmender Touraktivitäten, auch in den USA, bleibt das Aufnehmen, Produzieren und Mischen seine Hauptbeschäftigung. Für ihn ist es grundlegend, eigene Tracks selbst zu produzieren, um den kreativen Flow zu bewahren. Besonders wichtig ist ihm dabei, in „Feedbackschleifen“ mit seinen Instrumenten zu geraten – eine Arbeitsweise, die seine besten Ideen hervorbringt.

Analoges Sound Design mit Synthesizern – analoge Klassiker & digitale Flexibilität

Hannes arbeitet mit einer Vielzahl an Synthesizern, wobei er besonderen Wert auf analoge Geräte legt. Seine Vintage-Synthesizer wie Minimoog, Prophet-6 und modulare Systeme sind für ihn essenzielle Werkzeuge für sein Sound Design. Für ihn sind diese Synthesizer unverzichtbar, weil sie authentische, emotionale Klänge produzieren, die schwer digital nachzubilden sind. Die physische Haptik und das direkte Spiel motivieren ihn, kreative Ideen zu entwickeln.

Neben analogen Synths arbeitet er hybrid, benutzt also sowohl hardwarebasierte als auch hochwertige VST-Instrumente. Besonders in produktiven Phasen, in denen Flexibilität gefragt ist, greift er gern auf digitale Synthesizer aus Plugins zurück – zum Beispiel den Arturia Juno 60 oder das u-he Diva Plugin. Sein Ansatz ist, möglichst reine, „sashimiartige“ Sounds aufzunehmen, ohne sie zu früh zu verfremden, um die originale Klangqualität zu bewahren.

Konkrete Produktionserfahrungen & inspirierende kreative Momente

Hannes spricht offen über seine kreativen Highlights, bei denen spontane Inspirationen im Wachzustand die bedeutendsten Tracks entstehen lassen. Ein prominentes Beispiel ist „Black Hole“, das innerhalb eines Tages im Studio entstand, nachdem er morgens mit einer Idee aufgewacht war. Solche Momente sieht er als die wertvollsten, weil sie aus dem Flow kommen und authentisch sind.

Auch den Traum-Track „Emilian“ komponierte er nach einer nächtlichen Eingebung und setzte ihn direkt um – ein Beweis dafür, dass die besten Ideen oft aus unbewussten, emotional geladenen Momenten entstehen. Für ihn ist es wichtig, den Geist zu leeren, sich auf das Instrument einzulassen und sich nicht durch zu viel Technik oder Planung blockieren zu lassen.

Analoge Sound Design-Techniken & Equipment: Von Vintage bis modern

Hannes arbeitet intensiv mit seinen analogen Synthesizern – der Minimoog ist beispielsweise seit über 20 Jahren sein treuer Begleiter und sein bestimmendes Klanginstrument. Sein modularsystem bietet enorme Flexibilität, die er für komplexe Klangarrays nutzt. Zudem liebt er es, den Sound „pur“ aufzunehmen, ohne ihn gleich durch Effekte zu verfremden: Er sieht darin die Chance, die natürlichen Klangqualitäten der Instrumente zu bewahren.

Sein Arbeitsprozess ist geprägt von kurzen, fokussierten Sessions: Er sucht gezielt nach Sounds, baut diese auf, und übernimmt sie möglichst in einem Take in die Produktion. So vermeidet er das Verzetteln in Layern und behält den klaren, emotionalen Kern seiner Musik.

Herausforderungen beim Touren mit Hardware & Studio-Setup

Da er viel unterwegs ist, berichtet Hannes von den logistischen Herausforderungen, sein umfangreiches Hardware-Setup – darunter Vintage-Synthesizer, Modularsysteme und hochwertige Audio-Interfaces – transportieren zu müssen. Aufgrund verschärfter Zollkontrollen und internationaler Border-Checks wird das Reisen immer komplizierter. Er bevorzugt es, mit physischen Geräten aufzutreten, um den hohen Studio-Standard auch live zu garantieren und den Sound authentisch zu halten.

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Sein persönlicher „Flow“-Musikmachen

Hannes beschreibt den „Flow“-Zustand beim Musikmachen als einen der wichtigsten Aspekte in seinem kreativen Prozess. Für ihn ist es entscheidend, mit seinen Hardware-Instrumenten in einer Art Feedback-Schleife zu stehen, bei der nicht mehr klar ist, wer wen kontrolliert – das Ganze verschmilzt zu einem organischen Fluss. Dieser Zustand entsteht vor allem durch die Arbeit mit analogen Synthesizern, die ihn inspiriert und in den musikalischen „Flow“ bringen.

Der gesamtheitliche Ansatz, nur mit physischen Instrumenten zu arbeiten, die ihm tactile Inspiration schenken, sorgt dafür, dass er in diesem „Flow“ bleibt und kreative Hochphasen erlebt. Für ihn ist es die unmittelbare Verbindung zwischen Mensch und Technik, die den entscheidenden Unterschied macht. Seine Herangehensweise ist, stets in einer entspannte, spielerischen Atmosphäre zu bleiben, sodass er sich voll auf die Musik konzentrieren und ihre natürlichen Emotionen einfangen kann. Genau diese „Flow“-Momente seien für ihn nicht nur Produktivität, sondern der schönste Teil des kreativen Schaffens.

Die Bedeutung von analoger Hardware beim Musikproduzieren

Hannes legt großen Wert auf analoge Hardware, weil sie die pure Essenz des Sounds einfängt. Er beschreibt seine Synthesizer – vor allem seinen Minimoog, den er seit über 20 Jahren besitzt – als „eiserne Insel“ seiner Klangwelt. Diese Geräte liefern unverfälschte, emotionale Klänge, die für ihn unverzichtbar sind. Er erklärt, dass der Aufwand, diese Hardware zu pflegen und unterwegs mitzuführen, sich durch die Qualität des Sounds mehr als lohne.

Neben klassischen Synthesizern setzt er auf Modularsysteme, die ihm bei der Klangentwicklung enorme Flexibilität bieten. Dabei betont er, dass es keine feste Regel gibt, mit welchem Gerät er arbeitet; vielmehr ist die kohärente Nutzung innerhalb jeder Schaffensphase entscheidend, um einen roten Faden in den Tracks zu bewahren.

Kreative Ideenfindung: Inspiration außerhalb des Studios

Hannes berichtet, dass seine besten Ideen oft außerhalb des Studios entstehen – beim Frühstück, im Traum oder beim Spazierengehen. So war es auch bei Songs wie „Emilian“, die er nach einer nächtlichen Eingebung innerhalb kurzer Zeit umsetzte. Besonders bei „Black Hole“, welches viral ging, entstand die Inspiration morgens beim Frühstück, woraufhin er den Track direkt im Studio fertigstellte.

Er hebt hervor, wie wichtig es sei, den Kopf frei zu halten, offen für spontane Eingebungen zu sein und diese sofort festzuhalten. Für ihn ist es essenziell, in solchen Momenten den Geist zu leeren, nicht zu zögern und nicht zu viel zu planen – nur so entstünden authentische, emotionale Tracks.

Sein Workflow: Vom Sound in der DAW zum finalen Mix

Hannes verfolgt einen präzisen Workflow: Er beginnt mit einer klaren Idee, nutzt die Hardware-Synthesizer, um die gewünschten Klänge zu erzeugen, notiert sich Patches und Presets, um sie später reproduzieren zu können. Das Material landet direkt in die DAW, wobei er auf hochwertige Wandler und Preamps setzt, um den Klang möglichst unverfälscht aufzunehmen.

Im digitalen Produktionsprozess arbeitet er meist sehr effizient, da die Sounds bereits eine hohe Qualität aufweisen. Sein Prinzip lautet: „Fix it in the mix“ – also geringer Aufwand im Nachhinein, weil alles schon beim Recordings gut sein sollte. Für den späteren Mix braucht er nur noch wenige Minuten, um Feinabstimmungen vorzunehmen.

Herausforderungen und Lösungsansätze beim Arbeiten mit analoger Hardware

Das Arbeiten mit analoger Hardware in der heutigen Produktionswelt ist für Hannes eine Challenge. Transport, Zollkontrollen und die Risiken des Verlusts sind tägliche Herausforderungen. Trotzdem hält er an seiner Philosophie fest: Er möchte den originalen Klang der Geräte nicht durch Effekte oder Manipulation verfälschen, sondern möglichst authentisch festhalten. Seine Herangehensweise ist, in der Produktion nur die notwendigen Hardware-Elemente einzusetzen – kein übermäßiges Overprocessing, sondern das pure, unmittelbare Klangerlebnis.

Er sagt: „Gute Technik kostet heute kein Vermögen mehr, weil analoge Hardware in sehr hoher Qualität maschinell hergestellt wird.“ Damit hebt er hervor, wie wichtig eine gute Raum- und Monitoring-Umgebung für alle Studioarbeiten ist, um die Klänge realistisch zu erfassen.

Seine Tipps für angehende Musikproduzenten

Hannes empfiehlt, den Fokus auf die Qualität der Ausgangssignale zu legen. Wenn die Sounds direkt beim Aufnehmen schon stimmig sind, lässt sich der Mix deutlich einfacher und transparenter gestalten. Er rät dazu, seine Lieblingsgeräte und -techniken zu kennen und konsequent einzusetzen. Für ihn persönlich ist die Arbeit mit analogen Synthesizern eine wichtige Inspiration, da sie emotionale und authentische Klänge liefern, die man digital kaum exakt reproduzieren kann.

Er betont außerdem, dass die Wahl des Studios und des Equipments frühzeitig auf Qualität ausgelegt sein sollte. High-End-Monitoring, gute Raumakustik und hochwertige Wandler sind essenziell, um die eigenen Produktionen wirklich beurteilen zu können. Wenn diese Faktoren stimmen, ergibt sich eine natürliche Klangqualität, die kaum noch nachgearbeitet werden muss.

Der kreative Prozess: Experimente und der Umgang mit Blockaden

Hannes erwähnt, dass Kreativität kein konstantes Hoch ist, sondern auch Phasen der Blockade gehören. Gerade nach intensiven Produktionen oder einem Umzug in ein neues Studio habe er manchmal Schwierigkeiten, Inspiration zu finden. Seine Lösung ist, regelmäßig „Starthilfen“ zu schaffen – durch spontane Experimente, das Arbeiten mit verschiedenen Instrumenten oder auch bewusstes Leerlaufen-Zeiten, um den Geist zu entlasten.

Er vergleicht die Kreativität mit einem „Bankkonto“: Wer regelmäßig „einzahlt“ – durch Experimente, Freiheiten im Studio oder neue Klänge – kann jederzeit abheben. Zu viel Druck, in kurzer Zeit immer Höchstleistungen zu erzwingen, führe oftmals zu Blockaden. Stattdessen rät er, die Arbeit zu genießen, offene Ohren zu bewahren und auch mal mit wenig Material Emotionen zu erzeugen.

Zukunftspläne und persönliche Weiterentwicklung

Hannes blickt optimistisch in die Zukunft und plant, sein nächstes Album deutlich anders anzugehen als bisher. Er möchte wieder Experimentierfreude und spontane Herangehensweisen in den Vordergrund stellen, um neue Klangwelten zu erkunden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben ihn gelehrt, dass auch mit minimalem Aufwand große musikalische Moment entstehen können, wenn man in den richtigen Flow kommt.

Sein Tipp für aufstrebende Produzenten: Bleibt neugierig, setzt auf hochwertige Technik, die zu euch passt, und vergesst nie, warum ihr Musik macht – um Gefühle und Emotionen zu vermitteln. Die Balance zwischen analogen Hardware-Sounds und digitalen Möglichkeiten ist für ihn die Schlüsselstrategie für innovative Produktionen.